20.07.2024

Samstag, 20. Juli 2024

Carl Orff: Carmina Burana


Carmina Burana - Glücksgriff und Wagnis

Ein Glücksgriff waren sie, die Carmina Burana: Lieder auf Texte einer mittelalterlichen Handschrift aus dem Kloster Benediktbeuern. Und ein Wagnis, wie sich Orffs Tochter erinnert: "Chorwerk. Und Lateinisch. Mein Gott, im Dritten Reich, das war so unmöglich. Man sprach Deutsch, sonst gar nichts. Und ja, wir warteten und zitterten und warteten und zitterten. Und dann kam das bei der Uraufführung unerhört gut an."

 

"Beuroner Gesänge" erobern die Welt

Der braune Sumpf hätte die Carmina gerne verschlungen, aber der Glücksgöttin Fortuna bricht man so leicht nicht das Genick. Spätestens als Leopold Stokowski das Werk 1954 in der New Yorker Carnegie Hall aufführt, erobern die Carmina Burana die Welt: Ihr Pathos, ihre elementare Kraft, ihre Eingängikeit haben sie allerdings auch in Spähren befördert, wo Orff sie wohl kaum haben wollte. Die Carmina geistern durch Bierwerbung, begleiten Boxkämpfe oder Reitturniere und selbst im Konzertsaal erscheinen sie oft ganz anders, als sie von Orff gemeint waren - diese "Beuroner Gesänge mit magischen Bildern", wie der komplette Titel lautet.

 

Carl Orff schreibt selber über seine Carmina Burana:
"Das Wichtige ist der Text. Der wurde mit den Mitteln der Musik Klang und mit den Mitteln der Darstellung Bild. Die Sprache ist Geist und der Geist, der hinter diesen Worten ist, der wurde lebendig."

Texte von Uta Sailer

BR Klassik 7.6.2017

 


 

CD mit ausführlichem Booklet

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und bei jedem Konzert der Kirchenmusik in den Hassbergen.

 

Enthält die aus historischem Notenmaterial neu editierte Kantate von Paulus Immler. Ausführende: Matthias Göttemann, Kantorei Hassberge